«Hausärzte Schweiz» erhebt beim Bundesrat Einsprache gegen Via sicura

Der Berufsverband der Hausärztinnen und Hausärzte lehnt die Verschärfung der Erteilung der Untersuchungsberechtigung zur Beurteilung der medizinischen Fahreignung von Senioren 70+ entschieden ab. 

Im Rahmen von via sicura soll die Berechtigung der Hausärzte zur periodischen Beurteilung der medizinischen Fahreignung von Senioren 70+ künftig an ein Zertifikat respektive eine Lizenz gebunden sein. Diese soll an den Besuch eines Grundkurses in Verkehrsmedizin geknüpft sein und regelmässig verlängert werden. «Hausärzte Schweiz» spricht sich gegen ein solches Zertifikat aus. Der Berufsverband hat dazu bei der Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), Bundesrätin Doris Leuthard, formell Einsprache erhoben. 

Der Verband stützt sich bei seiner Einsprache unter anderem auf eine Untersuchung der fünf Schweizer Institute für Hausarztmedizin zur Evidenz der geplanten Fahreignungsuntersuchungen in der vorgesehenen Revision der Verkehrszulassungsverordnung. Die eigens dafür durchgeführte wissenschaftliche Kurzanalyse stellt den Effekt der geplanten Anpassungen in Frage. Schweizer Hausärztinnen und Hausärzte führen seit bald 40 Jahren bei ihren Patientinnen und Patienten amtlich verfügte periodische medizinische Fahreignungsuntersuchungen durch. Sie absolvieren dafür verkehrsmedizinische Seminare und Fortbildungsveranstaltungen. Die Beurteilung der medizinischen Fahreignung wird ferner ins Weiterbildungsprogramm Allgemeine Innere Medizin aufgenommen. Nie wurde die Qualität dieser verkehrsmedizinischen Tätigkeit offiziell beanstandet. Aus Sicht der Schweizer Hausärztinnen und Hausärzte ist die herkömmliche Fahreignungsuntersuchung bei den Senioren 70+ breit akzeptiert und hat sich bewährt. Das amtliche Aufgebot zur Kontrolluntersuchung bedeutet für die Senioren einen Moment der Reflexion. Die Anbindung der Berechtigung zur Beurteilung der medizinischen Fahreignung an obligatorische Kurse oder an ein Zertifikat ist nicht nachvollziehbar und schiesst aus Sicht des Hausärzteverbands weit über das Ziel hinaus. Das vorgeschlagene Vorgehen basiert weder auf evidenzbasiertem Wissen noch auf wissenschaftlichen Kriterien.