Der Verwaltungsrat der OAAT AG hat an der gestrigen Sitzung dem Gesamt-Tarifsystem bestehend aus TARDOC und den ambulanten Pauschalen sowie dem Tarifstrukturvertrag zugestimmt und wird dieses dem Bundesrat zur Genehmigung einreichen. mfe begrüsst diesen Entscheid und hat sich an der FMH Delegiertenversammlung vom Montag, 21. Oktober 2024 eingesetzt für ein Ja zu TARDOC mit den für die Haus- und Kinderärzt:innen relevanten Begleitmassnahmen.
Gegen den Entscheid der ausserordentlichen Delegiertenversammlung haben einzelne Fachgesellschaften innerhalb der FMH das Referendum ergriffen. Das ist ihr legitimes Recht und entspricht den Spielregeln der FMH. Das Vorgehen ist für mfe trotzdem nicht nachvollziehbar, denn die Delegierten der FMH haben sich fast einstimmig für das Gesamtpaket ausgesprochen. Dieser deutliche Entscheid sollte jetzt respektiert werden, um die Einführung und die jahrelange Vorarbeit und die konstruktive Entwicklung der Tarifpartnerschaft nicht zu gefährden.
Seit 20 Jahren hat die ambulante Medizin eine Tarifblockade, infolge derer die Grundversorger:innen tarifarisch bis heute wesentlich schlechter gestellt sind als andere Fachrichtungen. Grosse Tarifunterschiede sind eine der wesentlichen Ursachen für den Haus- und Kinderärztemangel. Die OAAT und die Tarifpartner haben deshalb zentrale Anliegen der Haus- und Kinderärzt:innen als verbindliche Begleitmassnahmen aufgenommen und damit ein wichtiges erstes Zeichen zur Stärkung der Haus- und Kinderarztmedizin gesetzt. Gleichzeitig stellt die OAAT mit weiteren Begleitmassnahmen auch sicher, dass dort, wo der Tarif noch verbessert werden muss, dies zeitnah geschehen muss. mfe hat deshalb kein Verständnis dafür, dass einige spezialärztliche Fachgesellschaften versuchen, die Reform jetzt zu blockieren, obschon ihnen die konstruktive Mitarbeit und Mitsprache in der Überarbeitung zugesagt wurde. TARDOC ist dringend nötig und darf unter keinen Umständen weiter verzögert werden.
«Wir haben dafür gekämpft und stehen mit Überzeugung hinter dem jetzt verabschiedeten Gesamtpaket. In erster Linie wegen TARDOC, aber nicht nur. Der Entscheid bereitet den Weg für eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Weichenstellungen und zeigt, dass die konstruktiven Kräfte innerhalb der Tarifpartner willens und fähig sind für Reformen im Sinne des grossen Ganzen», sagt Monika Reber, Co-Präsidentin von mfe.