Stellungnahme zum Projekt netCare

Enge Grenzen telemedizinischer Untersuchung 

 

Der Titel im Medien-Communiqué von pharmaSuisse, Medgate und Helsana zum Projekt netCare sollte richtiger heissen: „Videokonferenz statt Arztbesuch“. Die beteiligten Apotheker nehmen dabei nach einer Spezialausbildung die Erst-Triage vor, können aber selbstverständlich keine Diagnosen stellen. Im Pilotprojekt erhalten Patienten deshalb die Möglichkeit, via Videokamera mit einem Arzt in Kontakt zu treten. Eine telemedizinische Untersuchung und Behandlung hat Vorteile, aber auch enge Grenzen: der direkte Kontakt zum Arzt fehlt und eine körperliche Untersuchung ist nicht möglich. Damit fehlen unter Umständen wichtige Hilfsmittel für eine sichere Diagnosestellung. Ganz entschieden wehren wir uns dagegen, dass das Projekt als integriertes Versorgungsmodell dargestellt wird. Ein integriertes Versorgungsmodell vernetzt in allererster Linie die Gesundheitsfachleute am Ort und steuert die Betreuung der Patienten über die ganze Behandlungskette.

Zusammenfassend sehen wir in netCare  eine neue Zugangsmöglichkeit zu Telemedizin, die in erster Linie ein Mosaikstein vor allem in der Notfallversorgung sein kann. Ob damit wirklich Kosten gespart werden können und wie sich das Angebot bewährt, wird sich zeigen.