Förderung der Hausarztmedizin lässt auf sich warten.
Der erste Versuch, die überfällige Revision des Ambulanten Arzttarifs (Tarmed) zu verabschieden, ist am Veto der Krankenkassen und der Ärzteschaft gescheitert. Die vom Bundesrat gewährte Fristerstreckung war zu kurz, um seine Forderung nach einem einheitlichen und partnerschaftlichen Tarif zu erfüllen. Die beiden Krankenversicherungsverbände curafutura und santésuisse haben nun separate Eingaben gemacht, während die Ärzte noch am Tarif feilen.
Bundesrat und Ärzte wollen einen wie vom Gesetz verlangten sachgerechten und wirtschaftlichen Tarif, der die entstehenden Personal- und Infrastrukturkosten korrekt abbildet. Und die Eidgenössische Finanzkommission forderte wiederholt eine Aufwertung der ärztlichen Grundversorger, wie sich auch die Schweizer Bevölkerung mit überwältigendem Mehr an der Urne für eine Sicherung der medizinischen Grundversorgung aussprach.
Die Krankenversicherer missbrauchen nun aber den Revisionsprozess, um ihre Sparideen durchzusetzen Für die Versicherer besteht unser hervorragendes Gesundheitssystem lediglich aus Kosten, die es zu senken gilt; die im System nie korrigierten Fehler und die über all die Jahre in Kauf genommene ungünstigen Entwicklungen werden dabei komplett ausgeblendet.
Eine Besserstellung der Haus- und Kinderärzte ist dringend nötig
Es gibt überteuerte Leistungen, die heute günstiger erbracht werden können. Andererseits besteht bei den ärztlichen Grundversorgern, den Haus- und Kinderärzten und den Psychiatern seit Jahren ein erheblicher Nachholbedarf bei der Entschädigung ihrer Arbeit. Weil der neue Tarif dieses Ziel nicht erreichen konnte, musste er von den Haus- und Kinderärzten zurückgewiesen werden; die Überarbeitung ist im Gange. Der Alleingang von santésuisse mit einzelnen Facharztgruppen und die Forderung nach neuen Limitationen stellen die Tarifpartnerschaft auf eine harte Probe.
Haus- und Kinderärzte lösen weit über 80% der Gesundheitsprobleme selbständig. Man muss sie aber ihre Arbeit machen lassen. Sie geniessen das Vertrauen der Bevölkerung und sie stellen die Grundversorgung sicher. Die Stärkung der Grundversorgung spart Kosten, nicht punktuell sondern langfristig.