Suchtstrategie des Bundes – lobenswerte Idee, aber es gibt noch viel zu tun!

Stellt Hausärzte Schweiz die Vielzahl an Strategien infrage, wie dies unser Vizepräsident François Héritier in seinem Artikel «So viele Strategien und keine Beweise… » in «Standpunkte»  2/2015 tut, dann aus dem Grund, dass diese Strategien sehr oft wichtige Tätigkeiten der Hausärzte betreffen. Die Suchtstrategie, welche die Nationalen Programme Tabak und Alkohol (NPT und NPA) sowie das Massnahmenpaket zur Verminderung der Drogenprobleme (MaPaDro) in sich vereinen soll, ist ein Beispiel dafür. Wir hoffen, unsere eigenen Präventions- und Beratungsanstrengungen bei Patienten, die von Suchtproblemen betroffen sind, mit dem «Gesundheitscoaching»-Programm des Kollegiums für Hausarztmedizin (KMH) verstärken zu können.

Die Idee ist lobenswert, es gibt aber noch viel zu tun: Wie sollen drei Programme durch ein einziges ersetzt werden, ohne dass essentielle Elemente verloren gehen und es trotzdem bessere Lösungen bringt? Hausärzte Schweiz kann die vom Bund vorgeschlagene Strategie nicht unterstützen, sie bietet keine glaubhafte Synthese. Zudem enthält das Dokument zahlreiche widersprüchliche Aussagen, einen Mangel an Engagement und leider Konzepte, die sich in der aktuellen Praxis weder mit der Drogenpolitik noch mit den wissenschaftlichen Suchterkenntnissen vereinbaren lassen. Im Hinblick auf die Risiken, welche die vorgeschlagene Strategie in einem solch heiklen Bereich wie der Suchtproblematik darstellt, kann Hausärzte Schweiz ein so lückenhaftes Dokument nicht akzeptieren. Hausärzte Schweiz hat deshalb Stellung genommen und verlangt, dass das Dokument grundlegend überarbeitet wird.